Diskuswerferin und Mehrkampfathletin Paula Steckert. Norddeutsche Meisterin im Diskuswurf U16
18.9.2014. Dominikus Sportplatz

Uwe Risse interviewt Paula Steckert und spricht mit ihr über ihre Erfolge und ihren Sport im Olympischen Sport-Club Berlin

OSC: Guten Tag Paula. Meine erste Frage an dich ist, wie alt bist du?
Paula: Ich bin 15 Jahre alt.

OSC: Das heißt also, dass du in der Altersklasse U16 antrittst.
Paula: Ja, das stimmt.

OSC: Und seit wann trainierst du schon für die Disziplin Diskus?
Paula: Seit drei Jahren ungefähr. Ich habe damit erst langsam angefangen und ca. 1-2 Mal im Monat trainiert. Dann immer öfter und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Da wiederholt man das natürlich im Training.

OSC: Wie hatte sich das denn ergeben, hast du vorher andere Sportarten betrieben und bist dann zum Diskus gekommen?
Paula: Also, das war ganz zufällig. Ich mache ja schon länger Leichtathletik. Ich bin dann zu meinem Trainer Frank Stenzel gewechselt. Er hat mir einfach mal den Diskus in die Hand gegeben und ich sollte das mal ausprobieren.

OSC: Da hat man also bei dir ein Talent gesehen..
Paula: Wir haben das dann immer öfter trainiert und es hat mir sehr großen Spaß gemacht.

OSC: Trainierst du auch noch andere Disziplinen oder bist du total auf den Diskus fokussiert?
Paula: Ich trainiere auch noch für den Siebenkampf…

OSC: Woraus besteht der Siebenkampf?
Paula: 100 m Sprint, 80m Hürde, Weitsprung, Hochsprung, 800m, Kugelstoß und Speerwurf.

OSC: Das sind also zwei Wurfdisziplinen?
Paula: Genau.

OSC: Wenn du trainierst, dann gibt es also ein übergreifendes Konzept bestehend aus Technik z.B. für den Diskuswurf aber auch Schnelligkeit für den 100m Lauf? Das ist also ein “Rundumprogramm” was du machst, ist das so richtig?
Paula: Richtig. Die Schnelligkeit braucht man ja auch für den Diskus, so dass alles irgendwie zusammengehört. Nach den Deutschen Meisterschaften habe ich mich etwas mehr auf den Siebenkampf fokussiert. Im Winter werde ich dann wieder mehr Diskus trainieren.

OSC: Gut. Lass uns über das Training sprechen. Wie oft in der Woche trainierst du?
Paula: Ich trainiere fünf Mal in der Woche. Zurzeit immer hier (Dominikus Sportplatz Anm. d. Red.) und auf dem Wurfplatz am Vorarlberger Damm. Wenn das Stützpunkttraining wieder anfängt bin ich einmal in der Woche in Hohenschönhausen.

OSC: Das Stützpunktraining ist dann beim Landestrainer?
Paula: Ja. Beim Herrn Reumann.

OSC: Und dein Trainer im Verein ist?
Paula: Das ist der Frank Stenzel.

OSC: Wie groß ist denn die Trainingsgruppe im Stützpunkt?
Paula: In der Trainingsgruppe Reumann sind Hammerwerfer und Diskuswerfer, die er trainiert und in meiner Altersklasse ist noch ein Mädchen, mit der ich immer zusammen trainiere. Da bin ich also auf jeden Fall nicht alleine.

OSC: Im Stützpunkt trainiert also die Berliner Spitze, richtig?
Paula: Ja genau.

OSC: Wie sieht eine typische Trainingseinheit aus. Wie muss man sich das vorstellen?
Paula: Um 17:00 Uhr nach der Schule bin ich  immer hier. Wir beginnen mit einer Erwärmung, die aus einlaufen und Dehnübungen besteht. Für die folgende Einheit kommt es darauf an, was Frank auf dem Trainingsplan zu stehen hat. Jetzt gerade sind wir in einem Kraftblock, in dem wir Sprünge machen oder Würfe mit schwereren Gewichten und zum Schluss laufen wir uns aus.

OSC: Eine Einheit gliedert sich also in Vor- und Nachbereitung und dazwischen trainierst du Technik und allgemeine Schnelligkeit …
Paula: … und zurzeit den Kraftaufbau.

OSC: Hast du ein Vorbild im Sport?
Paula: Nein. Ich habe aber den größten Respekt vor allen Leistungssportlern, die es nach oben geschafft haben und z.B. an den Olympischen Spielen teilnehmen. Da steckt sehr viel Arbeit dahinter, das muss man erstmal schaffen. Aber so ein konkretes Vorbild habe ich nicht.

OSC: Du hast bei den Norddeutschen Meisterschaften den ersten Platz geschafft. Mit welcher Weite hast du gewonnen?
Paula: Das waren 37,54 Meter.

0SC: Und was ist deine persönliche Bestleistung?
Paula
: 38,23 Meter. Also, da war ich schon ziemlich dicht dran.

OSC: Dann ist der Wettkampf für dich ja sehr gut gelaufen. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Titel. Wie ist denn der Wettkampf verlaufen?
Paula: Der Wettkampf fand am Ostpreussendamm statt bei der LG Süd. Der Wettkampf ist ziemlich gut verlaufen. Ich konnte mich in jedem Wurf steigern und der letzte war der Weiteste.

OSC: Ist das so, wie man es vom Fernsehen kennt, dass jeder 6 Würfe hat?
Paula: Je nach dem. Drei Würfe hat jeder um ins Finale zu kommen. Die besten acht kommen ins Finale und haben drei weitere Würfe. Wer am Ende den weitesten Wurf hat gewinnt den Wettkampf.

OSC: Wieviel Konkurrentinnen hattest du?
Paula: Nach den ersten Würfen war die weiteste Weite 37,01 Meter und ich hatte ca. 35 Meter. Im letzten Wurf habe ich dann die Siegerweite geworfen, die keine Athletin mehr überworfen hat. Die anderen Athletinnen haben im Bereich von 30-35 Meter geworfen.

OSC: Dann war das ja eine sehr spannende Angelegenheit. Und durch diese Leistung hast du dich dann für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert?
Paula: Nein.

OSC: Und mit welcher Leistung hast du dich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert?
Paula: Die deutsche Norm lag bei 35 Metern und die hatte ich schon vorher geworfen.

OSC: Ah. Sobald man die Norm wirft ist man also qualifiziert?
Paula: Fast. Ich musste noch eine Zusatznorm in einer weiteren Disziplin erfüllen. Erst dann konnte ich an den Meisterschaften teilnehmen.

OSC: Wo war denn die Deutsche Meisterschaft?
Paula: Die war in Köln.

OSC: Welche Eindrücke von der Deutschen Meisterschaft kannst du uns erzählen?
Paula: Ich war natürlich sehr aufgeregt. Das war mein größter Wettkampf bisher. Die Atmosphäre war toll und anders als bei anderen Wettkämpfen. Z.B. war die Tribüne voll mit Zuschauern besetzt und das kenne ich ja z.B. von den Berliner Meisterschaften nicht so. Dadurch habe ich mich immer beobachtet gefühlt, was mich aber positiv motiviert hat.

OSC: Das kann ich mir vorstellen, dass das ein Ansporn ist. Konntest du dich denn für die Deutsche Meisterschaft optimal vorbereiten oder kann hier noch etwas verbessert werden?
Paula: Bei den Norddeutschen Meisterschaften ist in der Vorbereitung alles gut gelaufen aber bei der Deutschen Meisterschaft hatte ich eine Woche vorher Zerrungen und konnte dadurch eine Woche für dem Wettkampf nicht trainieren. Für Köln wurde ich mit Tapes behandelt, sodass ich mich fast schmerzfrei bewegen konnte. Dementsprechend ist der Wettkampf für mich nicht wie erhofft verlaufen.

OSC: Was wünscht du dir für die Zukunft? Siehst du z.B. Verbesserungspotential im Verein oder bei den Trainingsbedingungen?
Paula: Es wäre schon toll, wenn die Wurfanlage am Vorarlberger Damm wieder funktionstüchtig wäre, damit ich dort wieder regelmäßig trainieren kann. Zurzeit haben wir Diskus immer auf einem kleinen Nebenplatz trainieren müssen. Dort war der Ring nicht optimal und dadurch war es für mich sehr schwer die Technik richtig zu üben. Wenn man da sauber werfen kann, kann man es auch in einem optimalen Ring umsetzen aber es ist nicht immer optimal unter diesen Bedingungen zu trainieren.

OSC: Du trainierst also überwiegend auf dem Diskusplatz?
Paula: Ja, für das Diskustraining.

OSC: Was ist dein nächstes großes Ziel?
Paula: Ich möchte nächstes Jahr wieder bei der Deutschen Meisterschaft starten.

OSC: Dann also in einer anderen Altersklasse
Paula: Ich bin dann 16 Jahre alt und starte also in der Altersklasse U18

OSC: Und die Norm dafür ist?
Paula: 38 Meter. Die habe ich ja schon geworfen und bin also schon halb qualifiziert.

OSC: Vielen Dank für das Gespräch und für die Deutschen Meisterschaften im nächsten Jahr drücke ich dir die Daumen und wünsche dir viel Erfolg.
Paula: Danke.